Hier finden Sie die Aufzeichnungen der Preisverleihungen des Digital Geothermiekongress 2020.
Nominierungen für die Patricius-Medaille 2021 und den Preis Junge*r Wissenschaftler*in 2021 bitten wir an das Ehrungskomitee zu senden.
Mit der Patricius-Medaille ehrt der Bundesverband Geothermie seit 1994 Persönlichkeiten, die sich um die Entwicklung der Erdwärmenutzung in hervorragender Weise verdient gemacht haben.
>>> Die diesjährige Preisverleihung können Sie sich hier anschauen. <<<
Jedes Jahr verleiht der Bundesverband Geothermie im Rahmen des Geothermiekongress 2020 die Patricius Medaille. Ausgezeichnet werden Persönlichkeit, die ihr Lebenswerk der Entwicklung der Geothermie gewidmet haben. Namensgeber der Medaille ist der heilige Märtyrer Patricius von Bursa, der bereits im Jahre 360 n.Chr. die Geothermie als Ursprung heißer Quellen beschrieb. Er wurde für das Beharren auf dieser wissenschaftshistorisch bemerkenswerten Erklärung durch den römischen Proconsul Julius hingerichtet und ist später heiliggesprochen worden.
Dieses Jahr entschied die Ehrungskommission unter der Leitung von Prof. Dr. Ernst Huenges Dipl.-Phys. Manfred Reuß für sein unermüdliches Wirken mit hohem persönlichem Einsatz für die Oberflächennahe Geothermie zu ehren. Dr. Claus Heske betonte in seiner Laudatio die Kompetez, langjährige Erfahrung und breit gefächerte Schaffenskraft von Manfred Reuß. Er hat die Entwicklung der Oberflächennahen Geothermie von einer zunächst noch experimentellen Ebene zu einer etablierten Technologie und zu einem wichtigen Standbein der Erneuerbaren Energien maßgeblich vorangetrieben. In den 80ziger und 90ziger Jahren war er einer der Pioniere, die den Thermal Response Test als Planungsgrundlage und zur Qualitätssicherung von Erdwärmesonden-Anlagen entwickelt und auf dem Markt eingeführt haben. Seine Überführung von experimenteller wissenschaftlicher Arbeit in technische Standards zeichnen sein Lebenswerk aus. Seine Expertise ist zudem in zahlreichen nationalen und europäischen Normen und Stadards eingeflossen. Manfred Reuß hat durch seine nationalen und internationalen Forschungs-, Gremien- und Verbandsarbeiten Standards in allen Bereichen der Oberflächennahen Geothermie entwickelt und diese insbesondere durch seine langjährige Arbeit als Vorsitzender des Richtlinienausschusses der VDI 4640 allen zugänglich gemacht.
Manfred Reuß nahm die Patricius Medaille mit großer Freude entgegen und war überwältigt am Ende seines Berufslebens eine solche hohe Ehrung zu erhalten.
Der Bundesverband Geothermie dankt dem Sponsor Storengy Deutschland für die Unterstützung bei der Verleihung der Patricius Medaille.
Der Bundesverband Geothermie kann aus besonderem Anlass einen Preis ausloben (Sonderpreis). Insbesondere ist dieser für politisches und/oder öffentliches Engagement zugunsten der Geothermie gedacht. Der Preis besteht aus einer Urkunde und einer Medaille.
Die Erdwerk GmbH (München) wurde durch den Bundesverband Geothermie mit dem Sonderpreis für ihre langjährigen herausragenden Pionierleistungen bei der Planung und Realisierung von Projekten in der tiefen Geothermie geehrt. Die Preisverleihung fand im Vorfeld des Geothermiekongresses digital statt.
Dieses Jahr verlieh der Bundesverband Geothermie zum dritten Mal einen Sonderpreis. Der Sonderpreis umfasst eine Medaille und eine Urkunde. Die Erdwerk GmbH (München) wurde für ihre Vorreiterrolle in der Entwicklung der Geothermie geehrt. Die Erfolgsgeschichte der Geothermie im voralpinen Molassebecken wäre ohne die Pionierarbeit von Erdwerk nicht denkbar. Besonders die Entwicklung der Tiefen Geothermie und der Nutzung von heißem Thermalwasser ist durch Erdwerk vorangetrieben worden. Sie bieten heute Leistungen von den ersten Schritten der Machbarkeitsstudie, über Aufsuchung, Bohrbetreuung bis hin zur Testphase und Komplettierung an und gelten als geothermische Spezialberater und erfolgreiches, innovatives und führendes Planungsbüro für Geothermie.
Die Laudatio hielt der Gewinner der Particius Medaille 2017. Dr. Christian Pletl von den Stadtwerken München. Er betonte in seiner Rede die besondere Leistung des leider viel zu früh verstorbenen Firmengründers Dr. Achim Schubert, der es verstanden hatte, sein immer größer werdendes Team aus engagierten Wissenschaftlern und Technikern mit seiner gelebten Arbeitskultur zielorientiert zu führen und auch international sichtbar werden zu lassen. Renate Höferle nahm den Preis stellvertretend für die Erdwerk GmbH entgegen. Sie ist Mitgründerin des mittlerweile 18 Jahre bestehenden Unternehmens mit über 40 Mitarbeitern. Sie dankte dem Ehrungskomitee unter der Leitung von Prof. Dr. Ernst Huenges für den Sonderpreis. Das Unternehmen sei stolz auf die Wertschätzung und fühle sich sehr geehrt, die Auszeichnung zu erhalten. Dr. Erwin Knapek, Präsident des Bundesverband Geothermie, wünschte dem Unternehmen die Kraft weiterzugehen und mit neuen Ideen das Werk ihres Gründers in der Zukunft erfolgreich fortzuführen.
Die Science Bar ist ein Wettbewerb für Nachwuchswissenschaftler/innen, der jedes Jahr im Rahmen des Geothermiekongresses vom Arbeitskreis "Junge Geothermie" des Bundesverbandes Geothermie e.V. organisiert wird. Der Wettbewerb richtet sich an junge Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftler, die ihre Bachelor-, Master- oder Doktorarbeiten zum Thema Geothermie einem breiten Fachpublikum präsentieren möchten. Die beste Präsentation wird von einer namhaften Jury mit dem Nachwuchs-Förderpreis des Bundesverbandes Geothermie e.V. prämiert.
In diesem Jahr hat diesen Nachwuchs-Förderpreis Robert Stockmann (Fraunhofer IEG) mit dem Vortrag seiner Bachelorarbeit "Erste Entwicklung einer automatischen Control Unit für Radial Jet Drilling und Milling Operations“ gewonnen.
Der Bundesverband Geothermie überreichte den Preis an den Gewinner in der Verleihung am Donnerstag, den 2. Dezember 2021. Die Chairs der Science Bar, Dr. Bastian Welsch und Mathias Nehler und die gesamte Jury gratulieren herzlich!
Die Inhaltsangabe seiner Masterarbeit:
Das Radial Jet Drilling (RJD) wird bereits seit den 1980er Jahren in der Öl- und Gasindustrie erfolgreich genutzt, um angrenzende Reservoire und Störzonen an unproduktive Bohrlöcher anzuschließen bzw. bei diesen die Produktion wieder zu erhöhen. Auch in der Geothermie findet die Technologie zunehmend an Bedeutung und Anwendung, siehe u.a. auch die Forschungsprojekte "SURE", "ZoDrEx" oder "CAGE".
Weiterentwicklungen in der Richtung sowie alternative Möglichkeiten zur Nutzung des RJD sind seit längerem Gegenstand aktueller Forschungsarbeiten am Fraunhofer IEG in Bochum.
Das Verfahren basiert auf Hochdruckwasserstrahlen („Jets“), um damit kleinkalibrige Horizontalbohrungen aus einer bestehenden Vertikalbohrung heraus zu erzeugen. Einerseits aufgrund der erschwerten (und engen downhole) Bedingungen sowie dem sehr einfachen, kostengünstigen Aufbau der Jetting-BHA („bottom hole assembly“), findet bisher keine aktive, insitu Überwachung oder gar Regelung des RJD in der Tiefe statt. Es ist meist sehr schwer nachzuvollziehen, ob und was dort in der Tiefe final nach einem RJD-run passiert ist.
Im Rahmen mehrerer Projekte wird die Automatisierung des RJD an diversen Versuchsständen am IEG untersucht und schrittweise entwickelt. Unter Reservoir ähnlichen Bedingungen können dort manuell jegliche Jetting- und Bohrsituationen durchgeführt werden. Mittels Sensorik ist es dabei möglich, die Steuerung der Antriebe anhand von ausgewählten Parametern zu regeln, und somit erstmals einen vollautomatischen RJD-Bohrprozess unter Reservoir ähnlichen Bedingungen zu realisieren. Dazu wurde die Datenerfassung direkt mit der Antriebssteuerung verknüpft und somit eine Regelung des RJD Prozesses insitu umgesetzt. Die vollautomatische Vorschubeinheit kann via Proportional-Integral-Differential-Regeltechnik sowie einem Zweipunktregler vielfältig variiert werden. Zur Validierung des ersten Prototyps solch einer Regeleinheit wurden im Anschluss umfangreiche Versuche durchgeführt und mit zuvor manuell durchgeführten Versuchen verglichen.