1Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik, Deutschland; 2Georg-August-Universität Göttingen, Deutschland
Im süddeutschen Molassebecken erfolgt die Grundwasserneubildung im geothermisch genutzten Oberjura-Karbonataquifer im westlichen, baden-württembergischen Teil generell über die in die Karbonatplattform eingeschnittene Donau. Die Durchsickerung der Tertiären Molassesedimente ist gering wie pleistozäne Wässer in tieferen Bereichen des Molassebeckens zeigen.
Im östlichen, bayerischen Teil des Molassebeckens östlich von München zeigt sich ein anderes Bild. Über den Abfluss zwischen Neustadt und Regensburg ist der Druckspiegel des Karbonatkarstaquifers direkt an die Donau gekoppelt. Die durch Bohrlochtemperaturmessdaten geostatistisch ausgewertete und bestätigte Kälteanomalie deutet auf einen großflächig erniedrigten Temperaturgradienten hin. Sehr hohe Gebirgsdurchlässigkeiten durch Verkarstung sind aus dem Karbonataquifer bekannt. Im Tertiär lagerten sich in der Wasserburger Senke und unmittelbar westlich des Landshut-Neuöttinger Hochs eine Molasse-Schichtenfolge mit vermehrt sandiger Ausprägung ab, welche die Bildung von Öl- und Gasfeldern begünstigten.
Die Überlagerung von hochdurchlässigem Karbonatgestein und vergleichsweise durchlässigen tertiären und quartären Deckschichten führen über lange geologische Zeitskalen (mehr als 10.000 Jahre) zu einer thermisch wirkungsvollen Durchsickerung der Molasse. Bei ausreichender Gebirgsdurchlässigkeit des Gesamtsystems Molasse-Karbonatkarst führt der hohe Durchsatz von kaltem Oberflächenwasser zur Ausbildung einer bedeutenden Kälteanomalie.